1994 in Lofer und Umgebung, Österreich. Eine Freundin hat mich dazu überredet, weil sie im Vorjahr dort war und davon geschwärmt hat, wie unfassbar toll dort alles ist, wie nett die Leute sind und dass ich mir das unbedingt angucken muss.
Die Freundin, die im normalen Alltag vollkommen normal und realitätsbezogen war, entpuppte sich in den Ferien aber als militanter Dirndl und Volksmusikfetischist mit einem leicht romantisierten, ziemlich nostalgischem Österreichbild.
Von den 21 Tagen verbrachten wir die ersten 4 Tage zusammen, danach war Schicht im Schacht.
Und somit schlurfte ich in den folgenden Tagen gelangweilt über Berg und Tal, bewunderte die zahlreichen Variationsmöglichkeiten von Kuhfladen, tauchte meinen Zeh mal in diesen dann in jenen Bergbach, guckte mal von südsüdwest mal von West, dann von Ost, dann von Nord auf das Tal hinab, welches immer gleich aussah, wurde von einem Lofereinheimischen zu einem vollkommen gruseligen Zillerthalerschürzenjäger -Open Air Konzert bei ströhmendem Regen mitgenommen und in zwei winzig kleine Dorfdiscos für die wir 30 km weit fahren mussten, drehte mehrmals täglich eine Runde durch Lofer, in der Hoffnung, dass er per Zufall bei der nächsten Umrundung größer und lebhafter geworden wäre - was leider nicht der Fall war - besuchte ein blödes Hanfanbaumuseum (es gab ja sonst nichts zu tun!) und flüchtete ansonsten immer nach Salzburg, was mir eindeutig besser gefiel.
Das Essen war übrigens toll, besonders der Kuchen und die Leute waren übrigens tatsächlich nett - auch die, die nichts mit Tourismus am Hut hatten - was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass sie sonderlich aufregend waren. Besonders dann nicht, wenn man ein kleiner Teenie ist.